Henri Firth, Ian Theasby: „Bish Bash Bosh! Einfach aufregend vegan.“ – Die machen Dampf
theo-Autor Sven Schlebes philosophiert wie gewohnt über das Leben, stellt zwei Vegan-Köche vor und serviert ein weihnachtliches Rezept.
Jedes Jahr dasselbe: Auf einmal ist Weihnachten, ein altes Jahr zu Ende und tausend Dinge warten gefühlt auf ihre Umsetzung. So schön es auch ist, das Fest der Freude und der Menschwerdung Gottes. Es erinnert uns an unsere eigene Sterblichkeit und die Uhr des Lebens. Dunkelstunde. Lichtgeburt. Gefühlswellenbad. Was hast du gemacht mit deiner Zeit?
Irgendwann heisst es: Loslassen.
Dabei kann das persönliche Weihnachten jederzeit geschehen. Mitten im Jahr. Ganz plötzlich. Oft sind das die Momente, in denen wir nach langer Lösungssuche losgelassen und uns aufgemacht haben für das Leben. Wir Christen müssten es eigentlich wissen. Nicht wir finden den lebendigen Gott und seine Ansprache an uns. Er entdeckt uns und steht auf einmal wie bei den Jungfrauen vor der Tür: Mitkommen! Alles, was wir zu tun haben, ist uns finden zu lassen, vorbereitet zu sein und bedingungslos-leidenschaftlich zu antworten.
Der Körper streikte.
Dann geht alles ganz schnell. Die Engländer haben für so einen rapiden Wechselmoment ein geflügeltes Wort: „Bish! Bash! Bosh!“ Auf einmal ist alles anders. Den beiden Engländern Ian Theasby (35) und Henry Firth (36) ist zwar nicht der Himmel auf den Kopf gefallen, als sie ihr altes Leben als Tech-Start-Up-Gründer an den Nagel hängten und in veganem Kochen machten. Es war ihr Körper, der streikte und beiden signalisierte: Kollegen, wenn ihr so weitermacht wie bisher, werdet ihr nicht nur erfolgs- und lustlos dahinvegetieren. Auch ich strecke irgendwann alle viere von mir und dann könnt ihr sehen, wo ihr bleibt. Ian sprang zuerst!
Tech-Start-up adé! Vegan: Hello!
Ein Neujahrsentschluss an Silvester 2015. Auf ins vegane Leben. Sein alter Schulfreund und Geschäftspartner Henry folgte, nachdem er die Nahrungsmitteldokumentation COWSPIRACY auf Netflix gesehen hatte. Du bist, was du isst. Und was du isst, verändert das Antlitz der Welt. Aber es war nicht das politische Ding, das beide in ein neues Leben drängte. Sie wollten, ganz eigennützig, zurück zur Kraft. Und es wirkte. Sie nahmen ab, die Körpersäfte rochen wieder gut und die Ausdauer kam zurück. Noch grün hinter den Social Media Ohren suchten sie mit der Veröffentlichung ihres ersten veganen Rezeptes auf ihrem neuen YouTube-Kanal „BOSH!“ um Unterstützung von Gleichgesinnten. So ganz allein auf weiter Essfront kann in schwachen Momenten zu Depressionen führen. Doch die anderen Grünesser kamen schnell und in Scharen.
Alles began mit einem Vegan-YouTube-Kanal
Mittlerweile folgen den neuen Veganstars über zwei Millionen Follower über ihren Videokanal. Die Boulevard-Presse verglich sie schnell mit anderen Erfolgsköchen wie Jamie Oliver, und ihre ersten öffentlichen Lesungen auf klassischen Buchmessen wurden zu hybriden Feierstunden des Duos: Kreischfans mit Smartphones und Smoothiebecher. Ihren Erfolg führen die beiden auf die Zeichen der Zeit zurück: Das Thema gesundes Essen in Entschiedenheit ist ein Dauerbrenner und gibt Suchenden in unübersichtlichen Zeiten Halt. Es beginnt bei dir! Als Priester einer neuen Religion wollen sich Firth und Theasby nicht verstanden wissen. „Macht, was ihr wollt,“ rufen sie uns anderen zu. „Aber testet doch mal diese köstlichen Alternativen.“
Neue Zeiten: Keine Angst vor Langsamkeit
Kein schlechtes Gewissen beim Beaf-Rückfall, kein Fingerzeig nach dem Fast-Food-Genuss. Nachhaltige Veränderung gelingt durch Verführung und Leichtigkeit. Alles andere schlägt uns Neuen-Leben-Novizen irgendwann auf den Magen und führt zur Verstimmung. Um einen Geschmack vom neuen Normal zu bekommen, haben die beiden Social Media Köche den theo-Lesern ein Weihnachtsgericht gezaubert, das jedem Braten den Saft abdreht: Criss Cross. Eine vegane Bätterteig- Pizza-Calzone für die ganze Familie.
Gosh! This is: BOSH! //
Webseite:
https://www.bosh.tv/
Abgedruckt in:
http://www.theo-magazin.de
theo. Das unabhängige katholische Magazin.
05/2020: Willkommen bei uns. Ein Männerheft.
S. 22 – 23