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Die Dominikanerinnen

Mit den Dominikanern verbinden die Menschen zuerst predigende Männer in Schwarzweiß, die das Evangelium auf ihre Art verkünden. Doch es ist vor allem die große Dominikanische Familie, die die Ordens- und Kongregationsgemeinschaft so außergewöhnlich macht: Weltweit leben und arbeiten über 6000 Brüder, etwa 2700 kontemplative Ordensfrauen, gut 27.000 apostolische Schwestern und rund 140.000 Laienmitglieder in der Nachfolge des Heiligen Dominikus und üben sich in einem Leben in der Umkehr zu Gott. Den Großteil der spirituellen Arbeit verrichten dabei die Frauen. Und das von Anfang an. Von Sven Schlebes.

Es ist ein wahrhaft katholisches Mysterium: Das Heilig-Wunderbare scheint sich vor allem den Frauen zu offenbaren, damit die Männern es verkündigen können. Denn so wie als Erste Maria Magdalena, die bis heute beliebteste Schutzpatronin der Dominikanerinnen, die Auferstehun Jesu Christi bezeugte, fand auch der heilige Dominikus in einer Prouiller Frauengemeinschaft bei Toulouse den wertvollen Mutterboden für seine besondere spirituelle Arbeit. Zusammen mit seinem damaligen Begleiter, dem Bischof Diego Azevedo, legte der spätere Ordensgründer der Dominikaner bereits 1206 mit dem Aufbau einer Hausgemeinschaft für bekehrte Katharer den Grundstein für eine der erfolgreichsten Ordensgemeinschaften der katholischen Kirche. Bis zur offiziellen Approbation der männlichen Priestergemeinschaft der Dominikaner sollten noch neun Jahre in Land gehen. Damit begegnete Dominikus dem im Hochmittelalter gerade unter Frauen weit verbreiteten Bedürfnis nach einem vollkommen religiösen Leben in gesonderter Gemeinschaft. Aus den unterschiedlichsten Motiven. Für die einen mochte ein Leben in Christus Freiheit von Konventionen bedeuten, für die anderen Hingabe an die Menschen und für andere die Möglichkeit, überhaupt mit Bildung in Berührung zu kommen. Überall in Europa hatten sich zahlreiche freie Frauengemeinschaften gebildet, die vor allem nach einer caritativ-kontemplativen Lebensführung suchten und sich oft denjenigen Gemeinschaften anschlossen, deren Mitglieder sich zuvorderst um sie kümmerten. Vor allem die Katharer (Albigenser und Waldenser) hatten schon sehr früh das Potenzial dieses spirituellen Kapitals entdeckt und die Einbindung von Frauen in die spirituelle Gemeinschaftsarbeit forciert. Und so war für Dominikus die Arbeit mit und für Frauen nicht nur ureigenste Verkündigungsarbeit, sondern vor allem auch der Beginn der Re-Missionierung Spaniens und Frankreichs. Die Aufgabe dieser Frauen war es zunächst, vor allem junge Mädchen in rechtem Glauben zu erziehen. Doch die schwierige finanzielle Lage zwang die Gemeinschaft schon bald dazu, den Unterricht einzustellen und sich auf die innere Anschauungsarbeit zu konzentrieren.
Orientierte sich die Organisation des Gemeinschaftslebens der Frauen gerade in den Anfangsjahren vor allem nach der Regel der bereits existierenden Zisterzienserinnen, richteten sie sich mit der offiziellen Ordensrechtfertigung durch Bischof Fulko von Toulouse an der Augustinerregel aus. Eine seelsorgerische Arbeit sowie das Studium an den Universitäten war ihnen von Anfang verwehrt. Die regional oft sehr unterschiedlichen Frauengemeinschaften eroberten aber rasch durch ihr apostolisches oder rein kontemplatives Werk eine wichtige Funktion im Gesamtgefüge der Ordensfamilie: Sie unterstützten ihre wandernden Brüder vor allem durch ihr Gebet und ihre Gastfreundschaft und bereiteten durch ihre spirituelle Arbeit den Boden für das erfolgreiche Wirken der Prediger beim Volk und besonders an den Universitäten. Bereits 1277 gab es im deutschen Sprachgebiet über 40 Dominikanerinnenklöster, die von ihren Mitbrüdern als wichtige Glaubensburgen für ihre missionarische Arbeit wahrgenommen wurden, auch wenn auf Grund der unterschiedlichen Genese der Frauengemeinschaften jedes Kloster ein für sich regional akzentuiertes Ordensleben und spezifisches Selbstverständnis erhielt. Mit Stolz beziehen sich viele von ihnen bis heute in ganz besonderer Weise auf ihre jeweilige Gründungsmutter und Gemeinschaftsschutzpatronin und gestalten ihr Ordensleben individuell in Selbstbewusstsein und Selbstachtung. Denn ihre spirituelle Arbeit gründete im Gegensatz zu den über die Jahrhunderte hinweg studierenden Männern nicht auf das Wissen eines Lesmeisters der Schrift, sondern des Lehrmeisters der Weisheit – das Leben und die Kontemplation an sich. Vielleicht ist es dieses innere Wissen um die Verbindung mit Gott, das die Dominikanische Gemeinschaft zur Heimat so vieler bedeutender Heiliger und Mystiker werden ließ. Gerade und vor allem auch für die weiblichen Visionäre: Katharina von Siena, die engagierte Kirchenreformerin, Prophetin und spätere Patronin Europas, ist wohl die bekannteste Vertreterin unter ihnen.
Doch es sind gerade die vielfältigen Formen, die die demokratisch verwaltete Ordengemeinschaft so einzigartig in der katholischen Ordenslandschaft macht, und die einzelnen Familienmitglieder sind zu Recht stolz auf den Facettenreichtum der Dominikanischen Familie, die bis zum Symposium in Bologna 1983 in drei Ordenszweige (Priester, Kontemplative Ordensfrauen und Apostolische Schwestern) und die Laiengemeinschaft unterteilt wurde. Seit gut 30 Jahren leben Mann und Frau jedoch als Brüder (Patres), Schwestern und Laien zusammen im Haus der großen »Dominikanischen Familie« und arbeiten noch enger am großen Ziel, Menschen zu wirklich mündigen Gläubigen werden zu lassen, die fähig sind, das Wort Gottes anzunehmen, es zu feiern und weiterzusagen.
Keine leichte Aufgabe. Heute sind es vor allem die kontemplativ tätigen Dominikanerinnen, die die Flamme des Glaubens unbelastet von der Arbeit in der modernen Welt lebendig halten und gerade ihre häufig mit Alltagsdingen überforderten Mitbrüder an den Ursprung der gemeinsamen Arbeit erinnern: an die Verehrung Christi im stillen Gebet.


WEITERE INFORMATIONEN

Order of Preachers
www.op.org

Dominican Sisters International
www.dsiop.org

Dominikanerinnen in der Provinz Teutonia
www.dominikanerinnen.net

Dominikanerinnen in der Schweiz
www.kath.ch/dominikaner-dominicains/default.htm

Dominikanerinnen in Bayern, Baden-Württemberg und Österreich
www.dominikaner.org
www.dominikanerinnen.at

Onlinetagebuch der Ordensjugend der Aarenberger Dominikanerinnen
http://op-jugend.blogspot.de

Generelle Informationen zu den Ordensgemeinschaften:
www.orden.de

INTERNETADRESSEN DER DOMINIKANERINNEN IM DEUTSCHSPRACHIGEN RAUM

Moniales/Nonnen Dominikanerinnen Regensburg
www.heilig-kreuz.org

Dominikanerinnen Lage-Rieste
www.dominikanerinnen-lage.de

Dominikanerinnen Weesen
www.kloster-mariazuflucht.ch


APOSTOLISCH TÄTIGE DOMINIKANERINNEN IN DER PROVINZ TEUTONIA

Dominikanerinnen Angermund
www.dominikanerinnen-angermund.de

Dominikanerinnen Arenberg
www.arenberger-dominikanerinnen.de

Dominikanerinnen von Bethanien
www.dominikanerinnen-von-bethanien.de

Dominikanerinnen Neustadt a. Main
www.kloster-neustadt.net

Dominikanerinnen Institut St. Dominikus Speyer
www.institut-st-dominikus.de

Dominikanerinnen St. Magdalena Speyer
www.kloster-st-magdalena-speyer.de

IN DER SÜDDEUTSCH-ÖSTERREICHISCHEN PROVINZ

Dominikanerinnen Altenhohenau
www.msjdominicans.org

Dominikanerinnen Augsburg
www.st-ursula-augsburg.de

Dominikanerinnen Bad Wörishofen
www.dominikanerinnen.de

Dominikanerinnen Bamberg.
Heilig Grab Kloster Dominikanerinnen Donauwörth
www.st-ursula-donauwoerth.de

Dominikanerinnen Konstanz-Zoffingen
www.kloster-zoffingen.de

Dominikanerinnen Landsberg a. Lech
www.dominikanerinnen-in-ll.de

Dominikanerinnen Neusatzeck
dominikanerinnen.orden.de/neusatzeck

Dominikanerinnen Schlehdorf
www.schlehdorf.org

Dominikanerinnen Strahlfeld
www.kloster-strahlfeld.de

Dominikanerinnen Wettenhausen
www.klostertreff.de

Dominikanerinnen Bludenz
www.sankt-peter.at

Dominikanerinnen Bregenz
www.marienberg.at

Dominikanerinnen Kirchberg
www.kloster-kirchberg.at

Dominikanerinnen Wien
www.dominikanerinnen.at

SCHWEIZER PROVINZ

Dominikanerinnen Cazis
www.kloster-cazis.ch

Dominikanerinnen Ilanz
www.kloster-ilanz.ch

Dominikanerinnen St. Niklausen
www.kloster-bethanien.ch

Dominikanerinnen Wil
www.klosterwil.ch