Heilig gesprochen, heilig geliebt: Die Sacred Activists kommen.
// Ursprungsfassung eines Artikel für THEO. Katholisches Magazin, 05/2012 (November 2012). Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Theo Unternehmensgesellschaft. Foto: Filiz Telek.
Früher war das Heiligsprechen einmal Kirchensache: Menschen, die mit ihrem Leben Wunder wirkten, konnten auf Vorschlag selig gesprochen und in einem zweiten Anlauf auf die Aufnahme in den Kreis der Heiligen hoffen. Posthum, versteht sich. Besondere Zeiten wie die unsrigen scheinen dagegen besondere Maßnahmen zu erfordern. Im Mittelpunkt weltweiter Erneuerungsbewegungen. sind immer häufiger Menschen wie Charles Eisenstein (Occupy) und Filiz Telek (Permaculture Turkey) zu finden, die sich selbst liebevoll als heilige Aktivisten (Sacred Activists) verstehen und uns Menschen daran erinnern, dass gemeinsam nicht nur mehr geht, sondern menschliches Leben per se erst als liebendes WIR gelingt. Sie sehen sich in der Mystikertradition aller Religionen und suchen mit ihrem eigenen Leben nach den geeigneten Ausdrucksformen unserer Zeit, um die alte Botschaft frisch zu halten auf unserem Weg in die Ewigkeit. Wie die Eremiten treten auch die modernen Sacred Activists von Zeit zu Zeit den Gang in die Wüste an, um mit Gott ins Gespräch zu kommen. Nur tun sie das nicht mehr allein und in Askese, sondern gemeinsam und als Life-Kunst-Event: Seit über 20 Jahren treffen sie sich unter sengender Sonne im Rahmen des Burning Man Festivals in der Wüste Nevadas und testen in ihren temporären Kunststädten aus, wie Leben in Liebe und Expression gelingen kann. Was in den 90’er Jahren des letzten Jahrhunderts noch als müder Flower Power Abklatsch der Generation Techno verlacht wurde, ist mittlerweile zum spirituelle Nährboden für Aktionsbewegungen rund um den Globus geworden. Gemeinsam rufen Sie uns Menschen auf, die Illusion der Trennung zu überwinden und dem Erbe des göttlichen Mitschöpfungsauftrages endlich verantwortungsvoll nachzukommen. Ihre Hoffnung: Eine zweite Renaissance der Menschheit, die in der Liebe wurzelt und eine reale Alternative bietet zum modernen Leben im Wachstums- und Konsumzwang. Noch sind es einige Wenige, die sich in Zeiten schier übermächtiger Bankenkrisen und drohender Klimakatastrophen nicht mehr mit einer Stellschraubenreformdebatte zufrieden geben, sondern den Sprung auf ein neues Spiellevel des Lebens fordern. Doch die Risse in den lange Zeit als unbesiegbar geltenden Gesellschaftsentwürfen westlicher Industrienationen nehmen dankbar alle Samen mit Zukunftshoffnung auf. Der jüngste Erfolg des Community Projektfilmes Occupy Love zeigt: Immer mehr Seelen dürsten nach lebendigem Wasser. Das auszuschenken war auch mal Aufgabe der Kirchen. Doch wie gesagt: Besondere Zeiten scheinen besondere Maßnahmen zu erfordern.
Wir von Theo lieben sie: Occupy me, sacred love!
Weitere Informationen
Charles Eisenstein und die Sacred Economy:
http://www.charleseisenstein.net
Filiz Telek und die Permaculture Turkey:
http://www.womenaremedicine.com
Filmprojekt Occupy Love:
http://occupylove.org/
Burning Man Festival
http://de.wikipedia.org/wiki/Burning_Man
Foto: Unbelievable Filiz Telek